Die Idee an sich ist nicht neu: Dr. Ingo Nathusius, seit 25 Jahren Wirtschaftsjournalist in Frankfurt und mit den Gegebenheiten und Interna der Deutschen Bank gut vertraut, unternimmt wie viele andere vor ihm den Versuch, die auch für Bankangestellte und Finanzdienstleister unverständlichen wie unergründlichen Vorgänge der letzten Jahre in der Deutschen Bank aufzuhellen. Im Vergleich zu diesen anderen Autoren gelingt ihm dies mit seinem schlanken (122 Seiten), dafür aber umso aufschlussreicheren Werk deutlich besser.
Dr. Nathusius verzichtet auf das übliche pauschale Investmentbanker- und Gier-Banker-Bashing, und beschränkt sich auf beweisbare und tatsächliche Geschehnisse. Er nähert sich dem Kern des Problems sehr dezidiert und erläutert die reellen Vorgänge anhand vieler Einzel-Interviews mit Vorständen, Betriebsräten, Aufsichtsräten und Gewerkschaftern. Er nennt dabei klar Ross und Reiter und macht auch um unbequeme Wahrheiten und ihre Verursacher keinen Bogen.
Nach den vielen Vorgängerwerken, die in erster Linie pauschale Schelte mit unbewiesenen oder sogar nachweislichen falschen Vorwürfen populistisch verbanden, ein erfrischend ernsthafter und ehrlicher Blick auf eine wenig schmeichelhafte Epoche der Deutschen Bank, die hoffentlich nun abgeschlossen ist…
