Waren die Neu-Banken in den vorigen Jahren meist hochgelobt, so müssen sie nun immer stärker nachweisen, dass ihr Geschäftsmodell auch unter schwierigen Bedingungen tatsächlich schwarze Zahlen schreibt. Und hier entstehen nun Zweifel: die Investoren sind auch wegen der Pandemie nicht mehr bereit, die starke Geld-Verbrennung der Fintechs (auch durch wachsende Regulatorik) ohne Weiteres durch neue Gelder auszugleichen. Statt weiter schnell viele neue Kunden zu werben, sollen die Start-ups wie N26 ihren (Online-)Produkten wieder größeren Mehrwert geben gegenüber den Angeboten klassischer Banken – die stark aufgeholt haben. Die Geldgeber wollen sehen, dass Erträge und Erlöse pro Kunde fundamental in den Plusbereich steigen. Doch begreifen die Kunden die Fintechs nach wie vor eher als Zweit- oder Drittbank-Beziehung zur Finanzierung des „Livestyles“ – und der ist wegen Covid-19 eben stark eingeschränkt, was die Aussichten stark schmälert. Die für die Fintechs sehr wichtigen Kartengebühren sind in der Eurozone gedeckelt und sinken im Zuge der einbrechenden Nutzung, während die Neo-Banken zugleich noch zu wenig Kundenkredit-Geschäft als Ersatz tätigen. Unterm Strich ist das Klima für die „Neuen“ deutlich rauer geworden – und eine Übernahme auch eines großen Fintechs durch ein klassisches Kredit-Institut kommt iun Reichweite…
(aus: finanz-szene.de)