Wer in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren im DBV nachfragte – der landete früher oder später bei Ulrich „Uli“ Kaufmann. Der Rheinländer baute mit Herzlichkeit und Charme viele Brücken – eine „Einigung im Vorbeigehen“ gab es mit ihm dennoch nicht, wenn keine faire Lösung absehbar war: Das erfuhr mancher Arbeitgeber deutlich. „Uli“ lernte in der Deutschen Bank Düsseldorf und blieb dem Haus und der Region stets treu. Dabei blickte er bald danach, wie es den Kolleg*innen „nebenan“ ging, und setzte sich für sie im Großen wie im Kleinen ein.
Klar, dass er früh in den Betriebsrat ging: Fast legendär war über viele Jahre Ulis gemeinsames Auftreten mit Lothar Wacker aus der Deutschen Bank Köln. Nicht nur in der Bank – sondern auch im DBV: Lothar leitete unseren Verband über weite Strecken – Uli spiegelte als Vorsitzender des Verbandsrats die Lage der Häuser bundesweit in unsere Gremien und gab vielen Entwicklungen Anstoß und Richtung. So etwa, dass ab Mitte der 90er Jahre bei uns mehr Frauen und mehr Jüngere in vordere Positionen kamen. Dass die Tarifgemeinschaft mit der DAG mit Leben gefüllt war, oder dass die Versicherungen bei uns „andocken“ konnten.
Er prägte als Vorsitzender den Düsseldorfer Betriebsrat der Deutschen Bank und war zum Beispiel einer der ersten, die Ende der 1990er Jahre die Vertrauensarbeitszeit in der deutschen Finanzwirtschaft auf den Weg brachten. Wolfgang Böhr oder Ursula Feikes-Feilhauer setzten seine Aufbau-Arbeit an der „Kö“ entschlossen fort. Im Aufsichtsrat der Bank war Ulrich Kaufmann in den Nullerjahren eine der Stimmen der Arbeitnehmerseite, die schon vor der Finanzkrise den Vorstand fragten, wie denn bitte die Risiken der internationalen Bank begrenzt werden – hier ging die Bank dann später selbst in die Lehre. Nicht zuletzt die Sportgemeinschaft der Deutschen Bank konnte auf „Uli“ zählen.
Die Frohnatur aus Ratingen starb nun am 19. Dezember 2020 im Kreise seiner Lieben. Der DBV wird Ulrich Kaufmann stets als einen unserer wichtigsten Wegbereiter in Erinnerung bewahren.
Der DBV-Vorstand und -Verbandsrat, sowie alle Aktiven und Freunde
Düsseldorf, 21. Dezember 2020
