Der BVV – die Altersversorgung in der Finanzwirtschaft – schloss das vorige Jahr 2017 mit einem Überschuss von 372 Mio. € um 107 Mio. € höher ab, als das Jahr 2016. Die Nettoverzinsung konnte nochmals leicht auf 4,3 % gesteigert werden. Das alles ist ein hervorragendes Ergebnis in Anbetracht der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten. Aber es ist Vorsicht geboten. Diese Rendite ist der durchweg positiven Entwicklung der Aktienkurse über alle Asset-Klassen hinweg, in denen der BVV das Altersvorsorgekapital von uns Versicherten angelegt hat, geschuldet.
Diese Steigerungen zwischen 10 und 25 % sind im laufenden Jahr 2018 nicht annähernd abzusehen. Im besten Fall könnte das Niveau gehalten werden, einige Asset-Klassen sind sogar im Minus. Dazu kommt, dass die Abhängigkeit von den Aktienmärkten für den BVV immer größer wird. Seit der Finanzkrise 2007/2008 ist das Anlagevolumen des sogenannten zinstragenden Direktbestands von über 80 % auf mittlerweile weniger als 50 % gesunken. Auch die Preise für Papiere mit Renditen von über 3,5 %, die der BVV zur Erfüllung seine Ertragsziele benötigt, werden immer höher. Vorstand Rainer Jakubowski nannte dies eine „everything bubble“. Das gute Jahr 2017 wurde jedoch dafür genutzt, das Eigenkapital mit 350 Mio. € weiter zu stärken und somit die Eigenkapitalquote auf 6,8 % zu erhöhen. Damit konnte der Volatilitätspuffer auf mehr als 600 Mio. € zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkapital von 881 Mio. € ausgedehnt werden. Die Entwicklung der Zahl der Pflichtversicherten (‑ 3.000) und der Rentner*innen (+ 3.350) lag zwar ebenfalls im Plan, dieser ist jedoch stark an der demografischen Entwicklung und dem anhaltenden Mitarbeiterabbau in den Privatbanken orientiert.
Bei der diesjährigen BVV-Mitgliederversammlung waren wie üblich ca. 80 % der Unternehmensstimmen und knapp 35 % der Versichertenstimmen vertreten. Die Tagesordnungspunkte waren ‑ bis auf die Neuwahl der Aufsichtsratsmitglieder ‑ ziemlich unspektakulär. Erwähnenswert ist allerdings die Entlastung des Aufsichtsrats ohne eine einzige Gegenstimme und die des Vorstands (bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen) mit 99,9 %.
Etwas Spannung kam dann bei der Wahl der Versichertenvertreter*innen für den Aufsichtsrat auf. Dabei erhielt die Liste „Unabhängige und Deutscher Bankangestellten-Verband (DBV)“ mit 12.936 Stimmen mehr als doppelt so viele Stimmen wie bei der letzten Wahl vor vier Jahren. Das bedeutet einen zweiten Sitz im Aufsichtsrat, den mit Marcus Bourauel ein unabhängiger Betriebsrat aus der Zentrale der Commerzbank AG errang. Er zog neben Amtsinhaber und DBV-Vertreter Jürgen Tögel vom Betriebsrat der Deutschen Bank Südbayern (München) ins Kontrollgremium ein. Die Vorschlagsliste von ver.di errang fünf gegenüber vorher sechs Mandaten. Hier wurden die folgenden Betriebsrät*innen wiedergewählt: Gabriele Platscher, Deutsche Bank AG, Braunschweig), Gunnar de Buhr (Commerzbank AG, Hamburg), Helene Strinja (SEB AG, Frankfurt), Oliver Menke-Tenbrink (UniCredit Bank AG, München), Bettina Kies-Hartmann (LBBW, Stuttgart).
Eine Wahl für die Kandidat*innen der Mitgliedsunternehmen fand zwar nicht statt, jedoch wurden durch den (altersbedingten) Rücktritt von Edwin Echl (SEB AG, Frankfurt), Carola Gräfin von Schmettow (HSBC AG, Düsseldorf), Michael Klaus (Bankhaus B. Metzler AG, Frankfurt) und Karl von Rohr (Deutsche Bank AG, Frankfurt) Nachnominierungen erforderlich. Michael Boldt (SEB AG, Frankfurt), James von Moltke (Deutsche Bank AG, Frankfurt), Georg Rohleder (UniCredit Bank AG, München) und Dr. Jan Wilmanns (HSBC AG, Düsseldorf) treten ab sofort ins Kontrollgremium ein.
Bestätigt ebenfalls für eine weitere Amtsperiode wurde der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Laber (früher UniCredit Bank AG, München) ebenfalls mit 99,9 %.
Jürgen Tögel
DBV-Vorstandsmitglied